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Wichtige Hinweise
Neue Schulhomepage
Veröffentlicht: 31.10.2023Wir freuen uns mitteilen zu können, dass ab sofort unsere neue Homepage melissantes-gymnasium.de aktiv ist! Aus multiplen Gründen ist die Freischaltung sofort erforderlich gewesen, obwohl noch nicht alle Inhalte top aktualisiert sind. Wir arbeiten aber die nächsten Tage und Wochen weiter daran, dass alle Informationen der neuen Homepage aktuell…
Projekttag der Thüringer UNESCO-Projektschulen in Erfurt
Unser Gymnasium gehört seit 1999 zu den inzwischen zehn UNESCO-Projektschulen Thüringens. In Deutschland existieren über 170, weltweit etwa 7500 Schulen aus fast allen der 191 Mitgliedsstaaten der UNESCO, die sich diesem internationalen Netzwerk angeschlossen haben. Jeder Schultyp des deutschen Bildungssystems – Grundschule, Regelschule, Gymnasium, berufsbildende Schule, Privatschule – ist vertreten.
„Das Zusammenleben lernen in einer pluralistischen Welt in kultureller Vielfalt“ – so lautet das wichtigste Bildungsziel der UNESCO-Projektschulen. Damit wollen sie einen wesentlichen Beitrag zu einer Kultur des Friedens leisten.
In diesem Sinne fand am 08.09.2022 in Erfurt der diesjährige Projekttag der Thüringer UNESCO-Projektschulen unter dem Motto „UNESCO – Toleranz und Demokratie für ein friedliches und demokratisches Zusammenleben“ statt. Vier ausgewählte Schüler der neunten Klassen unseres Gymnasiums besuchten gemeinsam mit Frau Stadtmüller den Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt und nahmen dort an einem fünfstündigen Workshop teil.
Im Rahmen des Workshops „Von Opfern und Mittätern im nationalsozialistischen Erfurt“ wurden zwei eindrückliche historische Beispiele kombiniert, die zeigen, wie das nationalsozialistische Verbrechensregime auch durch das tägliche Handeln Einzelner oder kleinerer Gruppen ermöglicht wurde.
Zunächst erhielten die Schüler Einblicke in die Ausstellung „Der gelbe Stern. Die Erfurter Familien Cars und Cohn“: „Die Erfurter Familien Cars und Cohn ähnelten sich in ihren Konstellationen. Die Familienväter Max Cars und Max Cohn waren Juden, ihre Frauen gehörten nicht zur jüdischen Religionsgemeinschaft. Nach 1933 wurden alle Familienmitglieder ausgegrenzt und schikaniert. Für eine gewisse Zeit waren sie durch die nichtjüdische Ehefrau bzw. Mutter vor dem Schlimmsten geschützt. Während die Familie Cars überlebte, wurden Max, Helmut und Rosemarie Cohn in den nationalsozialistischen Lagern ermordet. Sie waren durch Nachbarn und Arbeitskollegen ohne Not denunziert worden.“ [1]
Ergänzt wurden diese biographischen Beispiele durch einen Blick auf die Handlungsspielräume und Motive der Täter, da auch die Dauerausstellung „Techniker der Endlösung“ des Erinnerungsortes mit in den Projekttag eingebaut wurde. Anhand von Schlüsseldokumenten setzten sich die Schüler mit dem Handeln der Unternehmer und Techniker von Topf & Söhne auseinander, die in eigener Initiative Öfen für die Konzentrations- und Vernichtungslager konstruierten und technische Lösungen für deren Optimierung entwickelten.
Für die Schülerinnen und Schüler war es ein lehrreicher und eindrucksvoller Tag, was sich u.a. an der folgenden Äußerung der teilnehmenden Schülerin Eva Maria Brandau (9a) erkennen lässt: „Besonders berührt hat mich die Geschichte der Familie Cars. Sie lebte damals in Erfurt, nicht unweit von mir entfernt. Familie Cars verfügte leider, wie viele andere jüdische Familien auch, nicht über Mittel und Möglichkeiten, um rechtzeitig aus Deutschland entkommen zu können. Ein Teil der Familie wurde deshalb ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Sie erlebten dort grausame Folter und den Tod vieler Menschen. […] Familie Cars hatte das besondere Glück, dies alles zu überleben. Später fanden sie alle wieder zusammen. Das furchtbare Leid der zurückliegenden Jahre ließ sie nie los.“
Laura Stadtmüller, UNESCO-Projektschulkoordinatorin
[1] https://www.topfundsoehne.de/ts/de/bildung_forschung/projekte/tages/127970.html, letzter Zugriff am 23.10.2022